Koth, der

[1733] Der Koth, des -es, plur. inus. eine jede flüssige oder flüssig gewesene Unreinigkeit, welche in der niedrigern Sprechart Dreck genannt wird. Sich mit Koth besudeln. Den Koth abwaschen. Besonders, 1) mit Wasser befeuchtete oder flüssig gemachte Erde, besonders so fern sie sich auf den Straßen oder Wegen befindet; im Nieders. Modder, im Liefländ. Mott, im Dithmars. Kley. Der Koth hängt sich an die Räder. Man kann vor Koth auf der Straße nicht fort. Die Sonne schmelzt das Wachs und trocknet den Koth. Die Sonne beschmutzet ihre Strahlen nicht, wenn sie gleich auf den Koth fallen. Es lieget überall tiefer koth. Jemanden aus dem Kothe ziehen, figürlich, ihn aus dem niedrigsten Stande erheben. Das Glück ziehet aus dem Kothe, welche es will. 2) Die natürlichen Excremente der Menschen und Thiere; bey den Jägern die Losung, die Lösung, das Gelos, Gebahn, im gemeinen Leben Dreck. Menschenkoth, Taubenkoth, Pferdekoth, Schweinskoth u.s.f. Harter zusammen gedrungener Koth mancher Thiere, z.B. der Mäuse und Schafe, wird in Niedersachsen Köthel, Köttel genannt, welches aber zu einem andern Stamme zu gehören scheinet, von kat, kot, rund, erhaben, und el, ein Ding, S. 7. Katze; oder von kat, kot, hart, S. 6. Katze.

Anm. Im Oberdeutschen das Koth oder Kott, wo auch Koder Schleim, flüssige Unreinigkeit ist, im Nieders. Kath und Gaut, im mittlern Lat. Goetus, im Griech. bey dem Hesychius γοιτος. Weil dieses Wort im Holländischen und Ostfriesischen Quad, Quot lautet, so leitet man es gemeiniglich von quad, böse, her; wo nicht vielmehr dieses von jenem abstammet, S. dasselbe. Der Begriff der dicken Flüssigkeit, des Schlammes, scheint in diesem Worte der herrschende zu seyn. Eine Wunde heißt unterköthig, wenn sie im Innern Eiter setzet. S. Kothig. Sonst bedeutete auch Hor und Gor den Koth, S. Garstig und Hornung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1733.
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