Krächzen (2)

[1737] 2. Krächzen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und das Intensivum von krachen ist, so fern es ehedem auch einen lauten Seufzer von sich geben bedeutete, vielleicht auch von krähen. Es ahmet den starken, rauhen Schall nach, welchen gewisse Thiere und zuweilen auch die Menschen bey schwerer Arbeit u.s.f. durch den Hals von sich geben, und bedeutet diesen Schall von sich geben. Die Raben, die Krähen krächzen. Ihm singt die Eule nicht banges Unglück und der traurige krächzende Nachtrabe, Geßn. An einigen Orten[1737] druckt man auch das Grunzen der Schweine durch krächzen aus. Einen etwas gröbern Schall bezeichnet man mit kröchzen, obgleich dieser Unterschied, der ein wenig in das Kleine geht, so genau nicht beobachtet wird. Krächze, du Tochter Zion, wie eine in Kindesnöthen, Micha 4, 10. Auch für eine ängstliche Art des Hustens wird krächzen und kröchzen gebraucht, und heftig seufzen heißt im verächtlichen Verstande krächzen.

Anm. Es ist eine genaue Nachahmung des Schalles, daher es auch in mehrern Sprachen angetroffen wird. Im Pohln. kracze, gruchoce, im mittlern Lat. cracare, graccitare, im Griech. κραζειν. Im Französ. wird croaster, croasser, im mittlern Lat. croastare, im Lat. crocitare, von den Raben, und im Böhm. chrochceti, von dem Grunzen der Schweine gebraucht. Kreischen, kreißen, Krakeel, kratzen u.s.f. drucken verwandte aber doch noch hinlänglich unterschiedene Arten des Schalles aus. S. Krähen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1737-1738.
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