Kräuel, der

[1757] Der Kräuel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches im Hochdeutschen nur selten gebraucht wird, eine Gabel mit gebogenen Zacken zu bezeichnen, etwas damit anzugreifen und fest zu halten. Besonders führet im Oberdeutschen eine Fleischgabel dieser Art den Nahmen eines Kräuels. Mache Aschentöpfe, Schaufeln, Becken, Kreuel, Kohlpfannen, 2 Mos. 27, 3;[1757] Kap. 38, 3; 4 Mos. 4, 14. So kam des Priesters Knab und hatte eine Kreuel (einen Kräuel) mit drey Zacken in der Hand, 1 Sam. 2, 13. Im Bergbaue ist der Krail (richtiger Kräuel) ein solches Werkzeug mit fünf Zacken, Erz und Schutt damit in die Körbe und Tröge zu füllen. Der Kohlenkrail ist eben daselbst ein Rechen, die Kohlen damit herbey zu ziehen.

Anm. In den Monseeischen Glossen Chrouuila. Es vereiniget den Begriff der Krümme mit dem Begriffe des Greifens, und gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Kralle, krauen, Krapf u.s.f. Bey den Krainerischen Wenden ist kralow krumm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1757-1758.
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