Krume (1), die

[1804] 1. Die Krume, plur. inus. ein in der Landwirthschaft des Churkreises übliches Wort, wo es von dem jungen Getreide auf dem Felde gebraucht wird, wenn es aufgegangen ist. Bey der ungewöhnlichen Wärme im März fing die Saat an zu leben, oder wie mans nennet zu krumen. – Man fand die in die Krume gekommene Kornsaat gelbspitzig. – Bey der kalten Witterung ward keine Krume, viel weniger die geringste Bestaudung bemerket. Es scheinet, daß es eben daselbst auch von der lockern Beschaffenheit des Bodens gebraucht wird. Der Acker bestellte sich sehr klar, und hatte für Weitzenland ungemein viele Krume. In dieser letztern Bedeutung gehöret es augenscheinlich zu dem folgenden Worte, in der erstern aber vermuthlich zu dem in den gemeinen Sprecharten üblichen krimmeln oder kriebeln, welches von der Bewegung vieler kleinen Würmer und Thiere gebraucht wird, S. Kriebeln; oder auch zu dem alten gro, wachsen, S. Grün.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1804.
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