Ländlich

[1889] Ländlich, adj. et adv. 1) In einem Lande üblich, bey dessen Einwohnern gewöhnlich; eine größten Theils veraltete Bedeutung. Die ländliche Sprache, die Landessprache. Im Hochdeutschen kennet man es nur in dem Sprichworte ländlich, sittlich, d.i. ein jedes Land hat seine Sitten, seine Gewohnheiten.


Die Einfalt macht, daß ländlich sittlich heißt.

Ein weiser Mann ist Schöpfer seiner Sitten,

Haged.


2) * Freundlich, leutselig, wie es den Einwohnern eines Landes gegen einander geziemet; eine nur im Oberdeutschen bekannte Bedeutung. Ein ländliches Volk, Stumpf. 3) Dem Lande, im Gegensatze der Stadt, gemäß, in demselben und den allda üblichen Gebräuchen und Gewohnheiten gegründet. Eine stille ländliche Gegend. Eine ländliche Mahlzeit. Ein ländlich freyer Scherz, Weiße.


Der du mit holden Gesprächen

Oft die ländliche Muse durch Flur und Auen begleitet,

Zachar.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1889.
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