Leim (2), der

[2013] 2. Der Leim, des-es, plur. doch von mehrern Arten, die -e. 1) Überhaupt, ein jeder flüssiger, klebriger Körper, welcher nach dem Erhärten zwey Körper oder Flächen mit einander verbindet; in welcher allgemeinen Bedeutung es nur noch in einigen Fällen üblich ist. Der Vogelleim, ein solcher aus dem Mistelbeeren oder Rinden der Stechpalmen gemachter zäher Körper, kleine Vögel damit zu fangen. Die Mahler pflegen auch einen solchen zähen Körper, welchen sie aus Gummi oder auch aus Honig zu den Goldgründen verfertigen, gleichfalls einen Leim zu nennen. 2) In engerer Bedeutung, ein aus gewissen thierischen Theilen gesottener Leim; zum Unterschiede von dem Gummi, Kleister, Kitt, Pappe u.s.f. Der gemeine Leim oder Tischlerleim, welcher aus Ochsenfüßen und Häuten, Schaffüßen und Schafhäuten gesotten wird. Der Pergamentleim, welchen man aus den Abgängen des Pergamentes bereitet. Der Buchbinderleim oder Mundleim, welcher nur mit dem Munde befeuchtet werden darf, und aus den reinsten Abgängen des Pergamentes bereitet wird. S. auch Haufenblase, welche ein aus Fischblasen gesottener Leim ist und daher auch Fischleim heißt. Das Schreibpapier hat keinen Leim, wenn es nicht gehörig geleimet worden.

Anm. Im Nieders. Liem, im Angels. Lim, im Engl. Lime, im Dän. Liim, im Schwed. Lim, im Isländ. Lijm. Es ist mit Lehm ein und eben dasselbe Wort, und Eines Geschlechtes[2013] mit klamm, Schlamm, Schleim, Kley, kleben u.s.f. S. diese Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2013-2014.
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