Mahl (5), das

[22] 5. * Das Mahl, des -es, plur. die Mahle, und die Mähler, ein altes aber großen Theils veraltetes Wort, welches ehedem so wohl den Begriff der Tiefe, der Vertiefung und Aushöhlung, als auch der Höhe hatte; zwey sehr genau mit einander verwandte Bedeutungen, welche sich fast bey allen Wörtern dieser Art beysammen befinden. 1) Der Tiefe, der Vertiefung, wo ehedem verschiedene Arten hohler und tiefer Behältnisse diesen Nahmen führten. Noch Hornegk nennt eine Tasche Malch und Malchen. Bey den Schwäbischen Dichtern ist Malhe ein Koffer, eine Kiste. Bey dem Ottfried ist Mal, Malaha, eine Reisetasche, ein Mantelsack, Franz. Malle, im mittlern Lat. Mala, in welchem Verstande das Wort Mallen noch bey dem Pictorius vorkommt. Das Nieders. Mule, Holländ. Muyl, bedeutet einen Pantoffel, und das Angels. Mele eine Schüssel. So fern hohle Gefäße zum Maße anderer Körper gebraucht wurden, gehöret auch das Schwedische Mål, das Maß, und måla, messen, hierher. Unter den Deutschen Wörtern sind noch Maul, Malter, Mulde u.a.m. Zeugen von dieser übrigens veralteten Bedeutung. 2) Der Höhe, in welchem Verstande es mit dem veralteten michel, groß, Griech. μεγας, μεγλαƞ, Macht, u.a. verwandt zu seyn scheinet. Dahin[22] gehören nicht nur unser Meiler und Maulwurf, sondern auch das Wendische Mohl, Pohln. Mohila, Mogila, ein Hügel, das Epirotische Mal und Albanische Malli, ein Berg, das Latein. Mala; die Backe, Moles, die Last, und vielleicht auch Mulus, Maulesel, eigentlich Lastesel, Malus, der Mastbaum, anderer zu geschweigen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 22-23.
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