Meduse, die

[133] Die Medūse, plur. inus. in der Mythologie der Alten, der eigenthümliche Nahme einer der drey Gorgonen, welche der Minerva den Rang in der Schönheit streitig machen wollte, daher diese aus Rache ihre Haare in Schlangen verwandelte, und ihren Augen die Kraft gab, alle, die sie ansahe, in Stein zu verwandeln. Perseus überwand sie, hieb ihr den Kopf ab, und weihete ihn der Minerva, die ihn in ihren fürchterlichen Schild setzte, welcher daher auch noch bey unsern Dichtern unter dem Nahmen der Meduse bekannt ist. Figürlich ist das Medusen-Haupt 1) bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches eine Äthiopische Art des Euphorbiums, Euphorbium Caput Medusae L. vermuthlich wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. Noch häufiger aber, 2) eine Art nackter Würmer mit Gliedmaßen, welche zu den Seesternen gehören, und fünf lange Arme mit vielen Nebenzweigen haben, welche ihnen einige Ähnlichkeit mit dem Schlangenhaupte der Mesduse geben; Asterias Caput Medusae L. Sie werden häufig im Meere angetroffen, aber auch nicht selten auf dem festen Lande versteint gefunden, da sie denn von einigen auch Sterngewächse genannt werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 133.
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