Mengen

[175] Mêngen, verb. reg. act. mehrere Dinge verschiedener Art unter einander thun. 1) Eigentlich, wo es von trocknen Dingen am üblichsten ist, sie ohne Ordnung unter einander thun, ohne doch, daß sich ihre Bestandtheile mit einander verbinden. Gerste unter den Rocken, Mäusedreck unter den Pfeffer mengen. Das Hundertste in das Tausendste mengen. Gemengtes Getreide, in der Landwirthschaft, wo mehrere Arten unter einander gebauet werden; Mengkorn, Nieders. Mankkorn, im Oberd. Mischkorn, Mischelkorn. Dem Pferde das Futter mengen, das Korn oder den Hafer unter den Häcksel mengen. Sich unter das Volk mengen, der körperlichen Gegenwart nach. Wenn mit der Mengung zugleich die Vereinigung der Bestandtheile verbunden ist, so ist das Zeitwort mischen üblicher, daher man dieses lieber von[175] der Vermengung flüssiger Körper gebraucht, als mengen; obgleich es bey ältern Schriftstellern so genau nicht genommen wird. Wohl aber lässet sich mengen gebrauchen, wenn ein trockner Körper mit einem nassen verbunden wird. Eile und menge drey Maß Semmelmehl, knete und backe Kuchen, 1 Mos. 18, 6. Ungesäuerte Kuchen mit Öhle gemengt, 2 Mos. 29, 2. Den Teig einmengen, ist daher in der Hauswirthschaft das zum Teige bestimmte Mehl mit Wasser vermischen. S. Mischen. 2) Figürlich. Sich in alles mengen, an allem einen unbefugten Antheil haben wollen. Sich in jemandes Gespräch mengen. Sich in fremde Händel mengen, mit dem Nebenbegriff der Unbefugsamkeit, des Vorwitzes. Menge dich nicht in fremde Sachen, Sir. 11, 9. S. auch Mischen, welches auf ähnliche Art gebraucht wird. Im Feldbaue menget sich das Sommergetreide, wenn einige der grünen Ähren anfangen gelb zu werden und zu reifen. So auch die Mengung.

Anm. Schon in dem Isidor mengan, im Angels. mengean, im Nieders. mank, im Dän. mänge, im Schwed. mäuga, im Engl. to mingle, im Griech. μιγνυειν. Es scheinet nicht unmittelbar von Menge abzustammen, sondern zu dem Nieders. mank, darunter, zu gehören, und durch den eingeschalteten Nasenlaut von machen, verbinden, abzustammen. S. Gemahl und Mischen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 175-176.
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