Mitten

[250] Mitten, ein Nebenwort des Ortes, in der Mitte, welches alle Mahl ein Vorwort nach sich erfordert. Mitten in der Stadt wohnen. Mitten durch den Fluß gehen. Etwas mitten entzwey brechen, es mitten durch schneiden. Mitten unter dem großen Haufen seyn. Mitten von einander theilen. Mitten am Himmel stand die Sonne, Jos. 10, 13. Ich sterbe mitten unter den Edlen, welche ihr Blut für die Wohlfahrt ihrer Mitbürger vergossen haben, Sonnenf. Edle Seelen entdecken einander mitten in dem Gedränge der Welt, Gell. Ohne Vorwort nach sich ist es der anständigen Schreibart der Hochdeutschen veraltet; wo die Enden mitten zusammen stoßen, besser in der Mitte. Auch für das gemeine mitten inne sagt man lieber in der Mitte. Ehedem sagte man auch in mitten für mitten unter, bey dem Ottfried in mithen, welches im Hochdeutschen gleichfalls veraltet ist.


In mitten solcher Last ist dennoch sein Ergetzen,

Opitz.


– In mitten Furcht und Schämen,

ebend.


Dieses Vorwort lautet schon im Isidor mittem.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 250.
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