Monath, der

[265] Der Mōnath, des -es, plur. die -e, die Zeit von einem Neumonde zum andern, welche eigentlich 29 Tage 12 Stunden und 44 Minuten enthält, welcher Zeitraum der natürliche oder astronomische Monath genannt wird, zum Unterschiede von dem bürgerlichen oder politischen, wo bald 30 bald 31 Tage auf einen[265] Monath gerechnet werden, da denn ein Jahr zwölf Monathe enthält. In manchen Fällen des gemeinen Lebens pflegt man auch eine Zeit von 4 Wochen oder 28 Tagen einen Monath zu nennen, da denn 13 solcher Monathe auf ein Jahr gehen. Der Mondenmonathen oder leere Monath, in der Chronologie, die Zeit, in welcher der Mond den ganzen Thierkreis durchläuft, und welche aus 29 Tagen bestehet, zum Unterschiede von dem Sonnenmonathe oder derjenige Zeit, in welcher die Sonne den zwölften Theil des Thierkreises zurück leget; von welcher letztern Art unsere gewöhnlichen Monathe sind, ob sie sich gleich nicht mit dem Eintritte der Sonne in die himmlischen Zeichen anfangen. Drey, vier Monathe. In Monaths Frist, in Zeit von einem Monathe. Innerhalb Eines Monathes.

Anm. Bey dem Raban Maurus im 8ten Jahrhunderte Manoth, bey dem Ottfried und Tatian Manod, bey dem Ulphilas Menath, im Angels. Monath, im Engl. Month, im Dänischen Maaned, im Holländ. Maend, im Nieders. Maand, Maant, im Schwed. Månad, im Isländ. Manadur. Die verkürzte Niederdeutsche Form war auch lange in dem Hoch- und Oberdeutschen Mond üblich, welches in der Deutschen Bibel noch so oft für Monath vorkommt, außer der dichterischen Schreibart aber in dieser Bedeutung veraltet ist; S. Mond. Im Oberdeutschen ist Monath ungewissen Geschlechtes, das Monath. Es stammet von Mond, Luna, im Oberdeutschen nur Man, Mon, her, woraus vermittelst der Ableitungssylbe ath, oth, (Zierath, Heimath, das alte Heilath, Heil, Heirath,) wofür in andern Wörtern de oder auch nur ein bloßes d stehet, (Zierde, Heimde, das alte Heilde, Magd, bey den Franken Magad und Gothen Magath, und hundert andere mehr,) Manoth, Monath, und zusammen gezogen Mand, Mond entstanden. Hieraus erhellet zugleich, daß das th, für welches einige ein bloßes r einführen wollen, mehr Grund für sich habe, als dieses, des langen Gebrauches von undenklichen Zeiten her zu geschweigen. Das Latein. Mensis unterscheidet sich von unserm Monath nur in der Ableitungssylbe, so wie das Griech. μƞν gar keine Ableitungssylbe hat; S. Mond.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 265-266.
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