Morgendlich

[287] Morgendlich, adj. von dem Hauptworte Morgen, so fern es den Anfang des Tages bedeutet, was am Morgen ist oder geschiehet, besonders in der dichterischen Schreibart. Der morgendliche Glanz der Sonne. Von der Himmelsgegend wird dieses Beywort nicht gebraucht, wie es denn auch in der Adverbial-Form nicht üblich ist. Von Morgen, ein Feldmaß, lautet das Beywort morgig, von dem Nebenworte morgen aber morgend. Morgendlich ist nicht, wie es scheinen möchte, aus diesem letztern Beyworte gebildet, sondern von dem Hauptworte Morgen mit dem eingeschalteten d euphonico, welches in wesentlich, ordentlich, flehentlich u.a.m. in ein t übergehet. In dem Tatian kommt es noch ohne dieses d vor, ther morganlihho tag.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 287.
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