Morsch

[291] Morsch, -er, -este, adj. et adv. welches eigentlich mürbe bedeutet, aber nur in einigen Fällen üblich ist. 1) Von festen Körpern, welche durch die Fäulniß mürbe werden, sagt man im gemeinen Leben, daß sie morsch sind; Ital. marcio. Ein morscher Apfel, der in den ersten Grad der Fäulniß gegangen ist, da er noch eßbar bleibt, welches in einigen Gegenden auch molsch, mulsch genannt wird, (S. Molsch,) dagegen faul den höhern Grad der Fäulniß ausdruckt. Ein morsches Bein, ein morscher Knochen. Morsches Holz. 2) Im gemeinen Leben gebraucht man es auch, doch nur als ein Nebenwort allein, von Dingen, welche plötzlich und gänzlich zerbrochen werden. Das Bein ging morsch entzwey. Einen Zweig morsch abbrechen. Das Schiff ging morsch in Stücken. Er blieb morsch todt, d.i. plötzlich und völlig, wofür man auch sagt mausetodt, S. dieses Wort.

Anm. Es gehöret in der ersten Bedeutung zu dem Geschlechte des Wortes mürbe, Nieders. mör, bezeichnet aber, so wie molsch, nur eine besondere Art des Mürben. In der zweyten Bedeutung scheinet es zunächst zu Mörsel, Mörtel und dem veralteten noch im Oberdeutschen gangbaren Zeitworte mürsen, zermürsen, zerquetschen, zermalmen, zu gehören. Bey dem Hornegk bedeutet murch und murkh, ohne Zischlaut, so wohl morastig, moorig, (S. Moor,) als auch faul, und wankend, unstätt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 291.
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