Mosche, die

[292] * Die Mōsche, plur. die -n, ein besonders in den gemeinen Sprecharten Meißens und der Lausitz übliches Wort, eine Kuh zu bezeichnen. Daher das Moschenkalb, ein Kalb weiblichen Geschlechtes, zum Unterschiede von einem Ochsen- oder Bullenkalbe. In engerer Bedeutung heißt eine junge Kuh, welche noch nicht getragen hat, und die an andern Orten eine Kalbe, Färse, im Nieders. Queene, genannt wird, eine Mosche.

Anm. Auf dem Lande in Meißen und der Lausitz auch mit dem verstärkten Slavonischen Zischer Motsche, Mötschel; vielleicht zunächst aus dem Wend. Modzo, Mlodza, ein Junges. Daß aber dieses Wort nicht diesen Mundarten allein eigen ist, sondern ehedem bey dem ganzen Europäischen Völkerstamme anzutreffen gewesen, erhellet aus dem alten Franz. Meschin, und im weiblichen Geschlechte la Meschine, im mittlern Lat. Meschinus, Mesquinus, so wohl eine junge Person, als auch eine junge Kuh, dem Piccardischen Mequame, ein Bediente, Magd, dem mittlern Lat. Mocima, Holländ. Mocke, und auch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblichen Mocke, Nieders. Mudde, Mudje,[292] Mutte, eine Sau, und dem Elsassischen Motsch, eine Stute; S. Mutter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 292-293.
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