Mummeln

[309] Mummeln, verb. reg. welches nur in den gemeinen Sprecharten üblich ist, wo es in gedoppelter Gestalt vorkommt. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Den brummenden Laut mum, mum, von sich hören lassen, wie die Kühe, wenn sie muhen, und der vorgegebene Mummel. Weil das Kauen zahnloser Personen gemeiniglich auch mit einem solchen durch die Nase gelassenen Laute verbunden ist, so heißt mummeln und mumpeln im Nieders. und in andern Gegenden auch zahnlos kauen. Im Oberdeutschen ist dafür muffeln und mumpfeln üblich. S. diese Wörter. Schwed. numla, Engl. to mumble, Dän. mumle. 2) Murmeln, im Nieders. gleichfalls mummeln und mumpeln, Engl. to mumble, Holländ. mompelen; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung, welche aber im Ober- und Niederdeutschen gangbar ist. Man mummelt lange von einem Dinge, bis es ausbricht, Deutsche Sprichwörter bey dem Frisch. Alsdann sollt du geniedriget werden, und aus der Erde reden, und aus dem Staube mit deiner Rede mummeln, Es. 29, 4. Und es kam vor die Pharisäer, daß das Volk solches von ihm mummelte, Joh. 7, 32. S. Murmeln. 2. Als ein Activum, das Gesicht verhüllen, und verhüllen überhaupt; eine Figur der vorigen Bedeutung, S. 3 Mumme. Im Hochdeutschen ist es nur in den Zusammensetzungen einmummeln und vermummeln üblich, wofür man doch lieber einmummen und vermummen sagt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 309.
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