Murre, die

[321] Die Murre, plur. die -n, ein nur in Tyrol übliches Wort, eine Art Lauwinen zu bezeichnen, welche aus Sand und Stein bestehet, von hohen Gebirgen herab stürzet, und das ebne Land bedecket, welche eigentlich eine trockne Murre genannt wird, zum Unterschiede von einer nassen, wenn dieser Sand und diese Steine von einem reißenden Bache, der alsdann ein Murrbach heißt, herunter geführet werden. Diese Murren werden daselbst auch Grund- und Berglähnen (-lauwinen, oder -lauinen) genannt, zum Unterschiede von den Schneelähnen. Ein anderes ganz verschiedenes Wort ist das Nieders. Murre ein durchlöcherter Kohlentopf, über welchem sich das andere Geschlecht zu wärmen pflegt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 321.
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