Nägelein, das

[411] Das Nägelein, des -s, plur. ut nom. sing. im gemeinen Leben der Hochdeutschen das Nägelchen, das Diminutivum des Wortes Nagel, so wohl wenn es Unguis, als auch wenn es Clavus bedeutet, S. diese Wörter. Hier kommt es nur um zweyer besondern Bedeutungen willen in Betrachtung, in welchen das Wort Nagel nicht üblich ist. 1) Die getrocknete Blume eines Ostindischen Baumes, Caryophyllus L. welche einen scharfen aromatischen Geruch und Geschmack hat, und daher als ein Gewürz an die Speisen gethan wird, ist unter dem Nahmen Nägelein und noch häufiger Nelke, zum Unterschiede von den folgenden aber Gewürznägelein, Gewürznelke, Würznägelein, Würznelke bekannt. Vermuthlich hat sie diesen Nahmen entweder von der Ähnlichkeit in der Gestalt mit den folgenden Blumen, oder auch weil sie einem kleinen eisernen Nagel mit einem Kopfe nicht unähnlich ist. Nieders. Nägelken. S. Nelke. 2) Eine andere Art oft in dem Geruche, alle Mahl aber in der Gestalt ähnlicher Blumen ist gleichfalls unter dem Nahmen Nägelein und im gemeinen Leben Nägelchen bekannt, S. Nelke, welcher Nahme im Hochdeutschen der üblichste ist.

Eigentlich sollte dieses Wort Nägellein geschrieben werden; allein in den Wörtern auf -el wird das eine l in mehrern Fällen weggelassen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 411.
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