Nasehorn, das

[436] Das Nasehorn, des -es, plur. die -hörner, ein dreyhufiges vierfüßiges Thier, fast in der Größe eines Elephanten, welches kleine Augen und Ohren, eine runzelige und fast nackte Haut hat und in Afrika und Indien lebt; Rhinoceros L. nach welchem Griechischen Nahmen, den dieses Thier von seinem konischen etwas zurück gebogenen Horne auf der Nase hat, auch der Deutsche gebildet ist. Das geflügelte Nasehorn ist eine Art Hohlschnäbler mit einem zusammen gesetzten Schnabel, welcher auf den Griechischen Inseln einheimisch ist; Nasutus Rhinoceros Klein. Auch eine Art Käfer, welche sich in Dänemark sehr häufig in den Rinden, Sägespänen und Mistbeeten aufhalten, und ein kleines Horn auf der scheinbaren Nase haben, werden Nasehörner oder Nasehornkäfer genannt; Scarabaeus Nasicornis L. Die gewöhnliche Schreibart Nashorn oder Naßhorn ist unrichtig, weil das s gelinde ist, dasselbe aber ohne e euphonicum hart lauten würde. Nasenhorn ließe sich noch eher entschuldigen, da diese Form auch in den folgenden Zusammensetzungen üblich ist, wenn gleich nur eine einzige Nase verstanden wird. Sie rühret von der Oberdeutschen Abänderung die Nase, der Nasen u.s.f. her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 436.
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