Neugier, die

[478] Die Neugier, oder Neugierde, plur. inus. die Gier oder Begierde etwas Neues, d.i. eine neue uns bisher unbekannte Sache zu erfahren, wo es von einigen, obgleich nicht mit dem besten Erfolge, für Neubegierde und Wißbegierde in weiterer Bedeutung gebraucht wird. Am häufigsten ist es im engern und nachtheiligen Verstande üblich, und da ist es die merkliche Begierde, eine uns unbekannte Sache bloß um ihrer Neuigkeit, oder aus sinnlichem Vergnügen an Veränderungen zu wissen. Die Neugier plagt ihn. Jemandes Neugier stillen, befriedigen. Aus bloßer Neugierde nach etwas fragen. Gier und Begierde sind zwar sonst den Graden nach verschieden; allein in Neugier oder Neugierde und Neubegier oder Neubegierde wird dieser Unterschied, der über dieß in der Partikel be keinen Grund hat, weil sonst Neubegierde einen stärkern Grad bezeichnen müßte, nur selten beobachtet. In Boxhorns Glossen heißt die Neugier Forskili, von forschen, im Nieders. aber Nijlikheid.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 478.
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