Pökel, der

[801] Der Pökel, des -s, plur. car. Salzwasser, besonders das Salzwasser über dem eingesalzenen Fleische oder Fischen. Fleisch in den Pökel legen, d.i. es einsalzen.

Anm. Im Nieders. und Holländ. lautet dieses Wort Päkel, im Oberd. Piechel, im Engl. Pickle. Für das Zeitwort pökeln ist im Hochdeutschen einpökeln üblicher. Allein im Nieders. gebraucht man pökeln nicht nur thätiger Weise, sondern auch als ein Intransitivum, in Pökel verwandelt werden. Das Salz pökelt schon, d.i. es schmilzt schon auf dem Fleische. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von einem gewissen Wilhelm Bökel oder Beukelszoon von Biervliet her, der die Kunst, Fleisch und Häringe einzusalzen, um das Jahr 1337, oder nach andern 1394 erfunden haben soll. Ihre hat dieser schon von Richey verlachten Ableitung ein neues Ansehen zu geben gesucht. Allein sein Beweis gründet sich doch auf nichts weiter, als auf das sehr späte Zeugniß eines Nachkömmlings dieses Wilhelm Vökels, der auch darum nicht der Erfinder dieser Kunst seyn kann, weil sie unstreitig weit älter ist. Richtiger rechnet man daher das Wort Pökel entweder zu dem Griech. πƞγος, Salz, oder auch zu dem alten Büch, Buk, Engl. Luck, Lauge, oder eine jede scharfe, beißende Feuchtigkeit, von welchem Worte unser Pökel das Diminutivum seyn kann. Siehe Beuchen. Im gemeinen Leben wird der Pökel, oder das Salzwasser, auch Lake genannt. S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 801.
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