Packen (1)

[636] 1. Packen, verb. reg. recipr. welches nur im gemeinen Leben üblich ist, und eigentlich sich schnell bewegen bedeutet. So pack dich her und rede! Less. Pack dich herein! Packt euch hinauf! In engerer Bedeutung sich schnell fortbewegen, sich fortpacken; wo es, so wie in der vorigen allgemeinern Bedeutung, gemeiniglich einen Unwillen von Seiten des Redenden voraus setzet. Packe dich deiner Wege, packe dich fort. Packe er sich, Less. Nun packt euch, daß ihr einmahl hinaus kommt, Weiße.


Bis oft gestoßen, oft geschmissen,

Sich endlich beyde packen müssen,

Haged.


[636] Anm. Im Nieders. packen. Im Engl. ist to pack away gleichfalls sich fortpacken, im Schwed. packa, im Finnländ. pakenen, wo Paco auch die Flucht ist. Wachter leitete es von dem Griech. υπαγειν, απαγειν, her, wovon auch das Lat. apage herstammet. Ihre hält es für eine Figur von 3 Packen, und erkläret es durch abitum parare. Allein es ist wohl unstreitig ein Intensivum von wegen, weichen wovon auch fackeln, fickfacken u.s.f. Intensiva in einer andern Bedeutung sind. Die Griech. υπαγειν und απαγειν haben in der letzten Hälfte das einfache Zeitwort αγειν, wegen. Die Niedersachsen haben von packen das Diminut. pakern, mit kurzen Schritten laufen, traben. Eben daselbst ist von padden, pedden, treten, auch das Diminut. padken, gehen, mit kurzen Schritten einher treten, üblich; sich fort padken, sich aus dem Staube machen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 636-637.
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