Partite, die

[662] Die Partīte, plur. die -n, ein nur im gemeinen Leben übliches Wort. 1) Eine Partey, eine Post, nur in einigen Oberdeutschen Gegenden; aus dem Ital. Partita. Eine Partite in das Schuldbuch tragen, eine Post. 2) Betrügliches Verfahren, heimliche, listige Ränke; Praktiken. Partiten machen oder spielen. Durch lauter Partiten reich werden. Opitz übersetzt das: Faciat tuus improba lucra maritus, durch: Partiten mache dann der Mann. Daher der Partitenmacher, die Partitenmacherinn, eine Person, welche mit Partiten umgehet. Im Ital. Partita, im mittlern Latein. Partitum, welches Du Fresne durch suffragationem quae secreto per calculos fit, erkläret, und ohne Zweifel mit partiren von einer noch unbekannten Bedeutung des Zeitwortes partiri in den mittlern Zeiten herstammet; vielleicht einzeln, theilweise wegnehmen, und hernach heimlich, unvermerkt wegstehlen. Wenigstens ist es wohl nicht, wie Frisch will, aus Praktiken verderbt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 662.
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