Pfefferschwamm, der

[715] Der Pfêfferschwamm, des -es, plur. die -schwämme, 1) Eine Art eßbarer Blätterschwämme, welche einen Strunk, einen platten milchigen Hut mit incarnat-rothen Blättern und einen abwärts gebogenen Rand hat; Agaricus piperatus L. Bitterling, Milchschwamm. Er wohnt auf den Tristen und in den Wäldern, und ist voll von einem milchigen Safte, welcher so scharf als Pfeffer auf der Zunge beißt. Im gemeinen Leben wird er daher auch Pfifferling und Pfefferling genannt. An andern Orten heißt er Kresseling, im mittlern Lat. Pipio. S. auch Rehling. 2) Noch eine andere goldgelbe Art Blätterschwämme mit einem Strunke und auf solchen auflaufenden ästigen Blättern, Agaricus Chantarellus L. heißt in einigen Gegenden gleichfalls Pfifferling. Er wächst sehr häufig auf den Wiesen und in den Wäldern, und wird von gemeinen Leuten gegessen, ist aber doch verdächtig. Ohne Zweifel ist es dieser Schwamm, welchen man im gemeinen Leben zu Benennung einer Sache von geringem oder gar keinem Werthe gebraucht. Ich gebe nicht einen Pfifferling darum, nicht das geringste.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 715.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika