Plaudern

[791] Plaudern, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, viele unbedeutende Worte mit einer gewissen Geschwindigkeit vorbringen, viel, schnell und unbedeutend reden. Den ganzen Tag plaudern. Er hörte nicht auf zu plaudern. In der vertraulichen Sprechart wird es auch so wie schwatzen von einem jeden vertraulichen Gespräche gebraucht. Wir plauderten die ganze Nacht mit einander. Dagegen es auch im verächtlichen Verstande zuweilen von dem Reden an unrechten Orten gebraucht wird. In der Kirche sitzen und plaudern. Oft bedeutet es auch in engerm[791] Verstande die Heimlichkeiten anderer ohne Noth bekannt machen, besonders in dem zusammen gesetzten ausplaudern. Daher das Plaudern.

Anm. Im Nieders. pludern, pladdern, plätern, flätern, im Schwed. bladdra, pladdra, im Latein. blaterare, im Griechischen φλυαρειν. Es druckt vermittelst der Zungenbuchstaben l, d, r, und des Kehllautes au, eigentlich die Beschäftigung der Zunge und der Kehle im Plaudern aus, so wie plappern mehr auf die Bewegung der Lippen siehet. Die gemeinen Sprecharten Deutschlandes sind überaus reich an nachahmenden Ausdrücken, das Plaudern und dessen verschiedene Arten zu bezeichnen; wohin das mandelchosen der Notker, die Oberdeutschen plampen, plämpern, guderschen, rätschen, klaffen, die Hochdeutschen waschen, klatschen, schwatzen, schnatern, labern, die Niedersächsischen slabbern, schälen, kaueln, käkeln, haspeln, piterpatern, praten, pratjen, (Eng. to prate, prattle, Griech. φραζειν) rastern, sludern, titeltateln, zaustern, flubbern, kören, kelsken u.s.f. gehören, welche doch bald diesen, bald jenen Nebenbegriff bey sich haben. S. Plappern, Klatschen, Reden u.s.f. wo deren mehrere vorkommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 791-792.
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