Plunder, der

[794] Der Plunder, des -s, plur. car. eigentlich, untaugliche und abgetragene Kleidungsstücke und deren Theile, Lumpen. In weiterer Bedeutung, untaugliches und abgenutztes Geräth, und figürlich, eine jede schlechte, verächtliche und unerhebliche Sache. Das ist nur Plunder. Weg mit dem Plunder! Leute, die allen Plunder wissen wollen, Less.

Anm. Bey dem Hornegk Plundrech. Es ist mit Leinen und Lumpe Eines Geschlechtes, und scheinet ehedem Zeug und Kleidung überhaupt bedeutet zu haben, wenigstens wird die Wäsche in der Schweiz noch im guten Verstande Plunder genannt, und bey dem Spangenberg kommt geplündertes Hausgeräth noch unter dem Nahmen des Plunders vor. Im Nieders. sind Plunnen, Plunnken, ehedem Plunden, Lumpen, Holländ. Plunje. Es druckt so wie seine Verwandten eigentlich die weiche schlotternde Beschaffenheit aus, daher wird auch dicke geronnene Milch in Niedersachsen Plundermilch, und verderbt Plumpermilch genannt. Im Engl. ist Lumber abgenützter Hausrath, Plunder aber die Beute, S. Plündern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 794-795.
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