Pollmehl, das

[804] Das Pollmêhl, des -es, plur. inus. in den Mühlen und in der Haushaltung vieler Gegenden, die mittlere Sorte des Mehles zwischen dem feinsten Griesmehle und der Grieskleve, welches auch das Poll, das Halbmehl, das Aftermehl oder Mittelmehl genannt wird. Man erhält es von den Spitzkleyen und dem zum dritten Mahle durch die Mühle gegangenen Griese. Entweder als ein Geschlechtsverwandter von dem Lat. Pollen, Pollis, Semmelmehl, oder auch, welches noch wahrscheinlicher ist, von dem Wendischen pol, pul, halb, indem dieses Wort besonders in Meißen, der Lausitz, Österreich und andern Ländern üblich ist, wo die Wendische Sprache vielen Einfluß gehabt hat, und dieses Mehl im Deutschen auch wirklich Halbmehl genannt wird. In der Lausitz und in Meißen heißt es Pulmehl, in Österreich Pohlmehl, und allein auch im weiblichen Geschlechte die Pohl.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 804.
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