Polster, der (das)

[804] Der oder das Polster, des -s, plur. ut nom. sing. Dimin. Polsterchen, Oberd. Polsterlein, ein Küssen, es sey, von welcher Art es wolle, besonders im Oberdeutschen, und in der anständigern und edlern Sprechart der Hochdeutschen. Der Kopfpolster, Fußpolster, Stuhlpolster, Fensterpolster u.s.f. Auch in den Wassermühlen kommt das Wort Polster vor. Daß kein Wassermüller das Gefluder bauen oder neue Polster legen lassen soll. Wo es figürlich eine Art von Grundbaum oder dergleichen zu bedeuten scheinet.

Anm. Schon bey dem Kero Polstar, im Schwabenspiegel Bolster, in Schwaben noch jetzt Bolster, bey andern Oberdeutschen Pfulster, im Schwed. Polster, im Isländ. Palster, im Angels. und Engl. Bolster, im Ital. Boldrone, im Böhm. Pollstar. Es stammet vermittelst der Ableitungssylbe ster oder ter von Pfühl, Nieders. Pöl, und mit demselben von boll, rund, aufgeblasen, her, welches noch im Niedersächsischen gangbar ist, und wohin auch das Nieders. Bultsack, ein Strohsack, unser Wulst und andere mehr gehören. S. Pfühl und Polstern. In vielen Gegenden ist es sächlichen Geschlechtes, das Polster.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 804-805.
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