Poltern

[805] Poltern, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und eigentlich den Schall nachahmet, welchen ein schwerer fester Körper macht, wenn er sich mit Heftigkeit auf einen andern hohlen oder hohl liegenden festen Körper beweget. 1. Eigentlich. Ich höre es poltern. Wer poltert so? An die Thüre poltern, ungestüm daran schlagen. Steine fielen mit einem erschrecklichen Poltern herunter. Der große Haufe höret nur zu oft die Gespenster und Poltergeister poltern. Vor dem Poltern ihrer Räder, Jer. 47, 3; wofür man doch lieber rasseln sagt. Die in Holofernis Gezelt waren, richteten ein Poltern an vor seiner Kammer, davon er sollte aufwachen, Judith 14, 8. 2. In engerer und figürlicher Bedeutung. 1) In den Kupferhämmern und bey den Kupferschmieden heißt poltern, die aufgetieften Kessel und andere Geschirre mit dem hölzernen Polterhammer gleich und zur gehörigen Gestalt schlagen, weil der Schall, welchen solches macht, dem Poltern ähnlich ist. 2) Ungestüm und hastig hinter einander reden, besonders wenn es im Zorne und mit hohlen Backen geschiehet. Immer poltern und lärmen. Ehedem sagte man dafür pochen. Nach einer noch weitern Figur, ist heraus poltern oder mit etwas heraus poltern, es ungestüm und unbesonnen heraus sagen, wofür auch heraus platzen üblich ist. So auch das Poltern.

Anm. Im Nieders. pultern. Das Lat. pultare und pulsare drucken einen ähnlichen Schall aus. Die Nieders. baldern, ballern und bullern bezeichnen ein gelinderes Gepolter und werden auch[805] von einem stark rauschenden Wasser gebraucht, von welchem man poltern nicht gebrauchen würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 805-806.
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