Popanz, der

[808] Der Pōpanz, des -es, plur. die -e, eigentlich, ein Schreckbild, womit man die Kinder zu fürchten macht, besonders zu manchen feyerlichen Zeiten, daher es auch wohl überhaupt von einem jeden Schreckbilde ohne Wesen gebraucht wird. Zuweilen verstehet man unter diesem Worte auch den Teufel. Mag doch Peter zum Popanz gehn, Weiße. Daß dich der Popanz! In einigen Gegenden ist dafür Popel und Popelmann üblich. Die Abstammung ist ungewiß. Beynahe sollte es scheinen, daß der Laut bau, bau, womit der verkleidete Popanz die Kinder zu schrecken pflegt, auch an dessen Nahmen Schuld sey, um weßwillen er auch in Liefland Bubbul heißt, S. Mummel, wo mehr von diesem Schreckbilde gesagt worden. Da indessen in einigen Oberdeutschen Gegenden der Pöpel noch jetzt einen Schleyer, eine Kappe, womit man sich das Gesicht verhüllet, Pöpelmütze eine solche Mütze oder Kappe, und sich verpöpeln sich vermummen, bedeutet, wobey man nothwendig an das Lateinische Peolus, ein Schleyer, denken muß: so stehet es dahin, ob nicht die Verkleidung zu diesem Nahmen Anlaß gegeben. Hans wird im gemeinen Leben mehrmahls von einer jeden Person im verächtlichen Verstande gebraucht, und kann gar wohl an der letzten Sylbe Theil haben, so daß Popanz für Pöpelhans stehen würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 808.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika