Prunk, der

[854] Der Prunk, des -es, plur. inus. ein Wort, welches mit Pracht und prangen Eines Geschlechtes ist, und auch mit denselben einerley Bedeutung hat. Es bedeutete ehedem Geräusch, Getöse, in welchem Verstande es aber veraltet ist. Nach der schon bey diesen Wörtern bemerkten Figur gebrauchte man es hernach für hellen, feyerlichen Glanz, in welchem Verstande es noch zuweilen in der höhern Schreibart üblich ist. Der Prunk der Waffen, der Sonne. Nach einer noch weitern Figur ist der Prunk die Kostbarkeit, feyerliche Zierlichkeit in Kleidern, Hausgeräthe und allen äußern Hülfsmitteln des gesellschaftlichen Lebens, besonders so fern sie Merkmahle der Vorzüge ihres Besitzers seyn sollen. Der Stammbaum unter dem Spiegel vermehret den Prunk, Hermes. Einige Schriftsteller haben daher dieses Wort für diejenigen Fälle in Vorschlag gebracht, wo wir uns der ausländischen Wörter Parade, Staat, Galla u.s.f. bedienen, und daher von Prunkpferden, Prunkbetten, Prunkzimmern, Prunktagen, Prunkkleidern u.s.f. gesprochen, welche aber in der ernsthaften Schreibart noch wenig Beyfall gefunden haben. Nach einer noch weitern Figur ist der Prunk in Niedersachsen auch das feyerliche Gepränge in Worten und Geberden, in welchem Verstande es auch von einigen Hochdeutschen Schriftstellern aufgenommen worden. Ein Mädchen ohne Vermögen und ohne Rang, mit ein wenig Larve, aber mit vielem Prunke von Tugend und Gefühl und Witz, Less. für Gepränge. Wenn jemand bey Tische aus höflicher Schüchternheit nicht isset, so sagt man in Niedersachsen, er prunke. S. Prangen, welches auf eben diese Art gebraucht wird.

Anm. Im Holländ. Pronk. Es ist eigentlich ein Niederdeutsches, den Oberdeutschen unbekanntes Wort, welches von einigen Hochdeutschen in die feyerliche Schreibart aufgenommen worden; denn in der Sprache des täglichen Umganges kommt es auch hier nicht vor. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 854.
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