Pur

[867] Pûr, -er, -este, adj. et adv. welches nur im gemeinen Leben üblich ist, wo es wie lauter gebraucht wird. 1) Unvermischt, unverfälscht. Pures Gold, lautres, reines Gold. Purer Wein. Pures, klares Wasser. 2) Figürlich, nichts als. Pures Wasser trinken, nichts als Wasser; wo es auch als ein Nebenwort gebraucht wird, pur Wasser trinken. Nicht selten gebraucht man es im gemeinen Leben als eine Verstärkung des Wortes lauter. Es ist die pur lautere Wahrheit. Es ist pur lauter nichts. Im Niedersächsischen, wo dieses Wort vorzüglich gänge und gebe ist, wird es auch für genau, ganz und gar, durchaus, gebraucht. Es ist pur aus, ganz und gar aus. Um dieses häufigen Gebrauches in den gemeinen besonders Niederdeutschen Sprecharten willen, scheinet es nicht so wohl aus dem Lat. purus herzustammen, als vielmehr ein gleichzeitiger Seitenverwandter desselben zu seyn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 867.
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