Rüste (1), die

[1219] 1. Die Rüste, plur. car. ein nur noch in einigen gemeinen Sprecharten ohne Artikel übliches Wort, den Untergang der Sonne zu bezeichnen. Die Sonne geht zu Rüste, gehet unter.


Muß doch zu Rüste gehen,

So oft es Abend wird, der schöne Himmelsschild,

Opitz.


So gehst du schon so früh zu Rüste,

Du angenehmes Sonnenkind?

Günth.


in einem Leichengedichte, wo es figürlich für Ruhe stehet. So fern es von der Sonne gebraucht wird, stammet es ohne Zweifel von dem ehemahligen Zeitworte riesen her, welches noch im Niedersächsischen gangbar ist, und unter andern auch untergehen, sinken, fallen bedeutet. Wenn die Sonne noch steiget, und nicht rieset, im Nieders. wenn es noch Vormittag ist. S. Riese und Rieseln. Indessen kann es auch zunächst zu Rast, Ruhe, gehören, welches letztere zuweilen auch ein s annimmt, S. Ruhe. Auch von dem Untergange der Sonne ist Rast nicht selten, S. 2 Rast.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1219.
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