Rache, die

[906] Die Ráche, plur. car. 1) In engerer Bedeutung, die Begierde, das uns angethane Unrecht an dem Beleidiger zu ahnden oder geahndet zu sehen, dessen Zufügung, und das Übel selbst, welches ihm auf solche Art zugefüget wird. Vor Rache glühen. Auf Rache bedacht seyn, auf eine Gegenbeleidigung für ein empfangenes Unrecht. Auf Rache denken oder sinnen. Rache an jemanden nehmen, sich an ihm rächen. die gleichbedeutende R.A.[906] Rache an jemanden üben, kommt wenig mehr vor, so wie die biblische R.A. einem Rache geben, ihn rächen, ungewöhnlich ist. Etwas aus Rache thun.


So lange loderte der Rache schwarzes Feuer

In keines Gottes Brust,

Raml.


In der engsten Bedeutung ist es die Begierde, eine Beleidigung eigenmächtig zu ahnden, und diese Ahndung oder Gegenbeleidigung selbst; so wie es 2) im weitesten Verstande auch von einer Ahndung des Gesetzgebers, d.i. von der Strafe, und dem Verlangen zu strafen, gebraucht wird, in welchem Verstande es in der Deutschen Bibel sehr häufig, selbst von Gott vorkommt. Die Rache ist mein, ich will vergelten, 5 Mos. 32, 25. Außer derselben wird es in diesem Verstande nur noch zuweilen in der höhern Schreibart gefunden.

Anm. Bey dem Kero Richti, bey dem Ottfried Ruh, Riche, bey dem Notker mit vorgesetztem Gaumenlaute oder Präfixo Ge-, Geriche, Kerichi, Kricohi, im Niederdeutschen mit vorgesetztem Blaselaute Wrake, bey dem Ulphilas Wraka, im Angels. Wrace, Wraec, im Engl. Wreak. S. das folgende. Ehedem war auch Rachsal für Rache üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 906-907.
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