Raden, der

[913] Der Raden, des -s, plur. car. eine Pflanze, welche weiße, fleischfarbene, auch wohl purpurrothe Blumen, und einen runden, schwarzen, bittern Samen trägt, und als ein Unkraut in großer Menge unter dem Getreide, besonders unter dem Rocken und Weitzen wächst; Agrostema Githago L. Radenkorn, Kornraden, im Oberd. Ratte, Ratten, wo es auch oft Unkraut überhaupt bedeutet, in einigen Gegenden Radel, Radels, in Meißen Räthsel, im Nieders. Rade, Rae, Ralen, Roel u.s.f. In andern Gegenden kennet man dieses Unkraut unter dem Nahmen der Trespe, des Lolches, des Twalches, der Kornrose, der Kornnägelein u.s.f. S. diese Wörter. Woher der Nahme Raden stamme, ist ungewiß. Etwa von räden, rädeln, rädern, aussieben, weil es vermittelst des Siebes von dem Getreide abgesondert[913] werden muß? Oder von raden, reuten, weil man es als ein Unkraut auszurotten pflegt?

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 913-914.
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