Rainfarren, der

[924] Der Rainfarren oder Rainfarn, des -s, plur. car. eine Pflanze, welche dem Farnkraute gleicht, und auf den Rainen und Dämmen wächst; Tanacetum L. besonders dessen Tanacetum vulgare, dessen Samen von einigen auch Wurmsamen genannt wird, obgleich der eigentliche Wurmsamen der Samen einer Art Beyfußes ist, Artemisia Judaica L. Die Pflanze selbst heißt auch Wurmkraut, weil alle ihre Theile die Würmer aus dem menschlichen Körper vertreiben, Revier-Kraut, Waldfarn, Hexenkraut, weil es von dem Aberglauben zur Hexerey gemißbraucht wird. Im Nieders. heißt sie Reinsaam, im Holländ. Rey, nevaar. Sie hat unstreitig den Nahmen von den Rainen und Graswegen, auf welchen sie gemeiniglich angetroffen wird, daher die so gewöhnliche Schreibart Rheinfarn unrichtig ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 924.
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