Ranft, der

[929] Der Ranft, des -es, plur. die Ränfte, Dimin. das Ränftchen, Oberd. das Ränftlein, zusammen gezogen Ränftle, der Rand eines Dinges, und in weiterer Bedeutung, das Äußerste eines Dinges; ein nur im Oberdeutschen übliches Wort, wo es oft von einem jeden Rande gebraucht wird. Der Ranft an einer Pastete, an einem Glase u.s.f. Besonders gebraucht man es von der Rinde des Brotes, und im engsten und gewöhnlichsten Verstande, von einem größten Theils aus Rinde bestehenden Stücke Brot, dergleichen z.B. dasjenige ist, welches zuerst von einem ganzen Brote abgeschnitten wird, und welches in Baiern auch der Scherze, in Niederdeutschland aber der Knust genannt wird. In diesem engsten Verstande ist es auch im Hochdeutschen wenigstens in Obersachsen, gangbar. Eben daselbst ist es auch in der Landwirthschaft üblich, wo der Acker einen Ranft bekommt, wenn er durch anhaltendes Regenwetter oben eine feste Rinde bekommt.

Anm. Ranft, Rand und Rinde sind Eines Geschlechtes, ob sie gleich durch den Gebrauch auf verschiedene Art eingeschränkt sind. In den Monseeischen Glossen wird Ramfi vel Prort durch Labra erkläret; wo für Prort vielleicht Bord oder Port zu lesen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 929.
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