Rankkorn, das

[933] Das Rankkorn, des -es, plur. die -körner. 1) Ein Gewächs, in Gestalt einer weißen Erbse oder runden Blatter, welches die Schweine zuweilen in großer Hitze oben am Gaumen in der dritten Staffel bekommen, und wobey sie taumelnd und matt werden, und endlich gar sterben; ohne Plural. Einem Schweine das Rankkorn nehmen, ihm dieses Gewächs ausschneiden. Synanche, Parasynanche υαγχƞ. In einigen Gegenden der Rang, der Rank, der Rangen, der Klamm, die Klämme, das Gerstenkorn. Bey dem Rindviehe heißt diese Krankheit die Blatter oder Blarre. 2) In einigen Gegenden wird auch das Mutterkorn Rankkorn genannt.

Anm. In der ersten Bedeutung scheinet es von dem Nieders. rank, Oberd. rahnig, dünn, geschlang, mager abzustammen, weil die Auszehrung mit dieser ansteckenden Krankheit verbunden ist. Andere leiten es von dem Wendischen Ranza, eine Sau, und horm, krank seyn, ab. In der zweyten Bedeutung findet eben diese Ableitung Statt, weil dergleichen Körner länger als gewöhnlich zu seyn pflegen, obgleich auch die Bedeutung des Geringern oder Schlechtern in Betrachtung gezogen werden kann, S. Ring in Geringe und Krank.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 933.
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