Rauke, die

[977] Die Rauke, plur. inus. der Nahme eines Schotengewächses, Sisymbrium L. von welchem es mehrere Arten gibt. Das Sisymbrium Nasturtium des Línnee ist bey uns unter dem Nahmen der Brunnkresse am bekanntesten. Die morgenländische Rauke, Sisymbrium orientale L. hat filzige Blätter und einen ebnen Stamm, und ist im Oriente einheimisch. Eine andere Art, deren Schoten senkrecht stehen, Sisymbrium strictissimum L. ist auf den rauhen Bergen der Schweiz und Italiens einheimisch. Die höchste Rauke, Sisymbrium altissimum L. wächst in Armenien[977] und Sibirien. Eine niedrige Art, welche, wenn sie zwischen den Fingern gerieben wird, wie Knoblauch stinket, deren Same scharf und beißend ist, und wie Senf schmeckt, Sisymbrium supinum L. wächst in Frankreich und Spanien. Die wilde Rauke, Sisymbrium sylvestre L. hat längliche, eyförmige Schoten, und ist auf den Raineu in der Schweiz, Deutschland und Frankreich zu Hause. Auch eine Art des Kohles, welche in der Schweiz einheimisch ist, deren Blätter unter andern Kräutern als ein Salat gegessen werden, Brassica Eruca L. ist unter dem Nahmen der wilden Rauke bekannt. S. auch Sumpfrauke, Landrauke, Mauerrauke und Sandrauke.

Im Franz. Roque, im Latein. Eruça; vielleicht vom rauh, wegen des rauhen, scharfen Geschmackes so wohl des Samens als der Blätter der meisten Arten. In Niedersachsen wird die Kohlrübe, Napobrassica L. welche in einigen Gegenden Torfche heißt, mit vorgesetztem Blaselaute Wruke genannt, welcher Nahme gleichfalls hierher gehöret. In einigen Gegenden kennet man auch die Reseda unter dem Nahmen der Spanischen Rauke.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 977-978.
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