Raupe (3), die

[982] 3. Die Raupe, plur. die -n, Diminut. das Räupchen, Oberd. Räuplein, ein Insect, oder vielmehr die Larve eines Insectes, welche die Gestalt einer mit vielen Füßen versehenen Made hat, aber gemeiniglich rauch, saftig, weich, und unfähig ist, das Geschlecht fortzupflanzen. Ihrer vielen aber nur kurzen Füße ungeachtet hat sie einen sehr langsamen Gang und überhaupt eine träge Bewegung. Sie verwandelt sich in eine Puppe, und aus dieser wird endlich das vollständige Insect. S. Larve. Die Raupen sind so verschieden als die Insecten, von welchen sie herkommen. Im gemeinen Leben kennet man besonders die Nestraupen, Stammraupen und Ringelraupen, weil sie den Gewächsen den meisten Schaden zufügen. Die Pfeifer sind auch eine Art kleiner Raupen in den Schoten der Rübesaat. S. diese Wörter. In einigen Gegenden kennet man die Raupen unter den Nahmen der Kraut- und Graswürmer. Raupen im Kopfe haben, figürlich, Grillen, seltsame Einfälle; in einem andern Verstande sind Raupen im gemeinen Leben lustige Einfälle, Schwänke.

Anm. Im Niedersächsischen Rupe, im Holländischen Rups, Rupze, im Lotharingischen Roupe. Allem Ansehen nach liegt der Grund der Benennung in dem trägen kriechenden Gange dieser Thiere, da es denn ein naher Verwandter von dem Nieders. krupen, Lat. repere, ist, so wie der Lateinische Nahme Eruca, Ital. Ruca, zu kriechen gehöret. Im Nieders. nennet man daher ein kleines Kind, welches noch nicht gehen, sondern nur kriechen kann, eine Raupe von einem Kinde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 982.
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