Raute (2), die

[986] 2. Die Raute, plur. die -n, der Nahme einer Pflanze, von welcher er mehrere Arten gibt; Ruta L. S. Bergraute, Kreuzraute, Gartenraute u.s.f. Die stark riechende Raute, Ruta graveolens, welche auch nur Raute schlechthin genannt wird, und wovon die Kreuzraute eine Abänderung ist, ist in den warmen Ländern einheimisch, und stärket durch ihre Bitterkeit den Magen, daher sie auch roh auf Butterbrot gegessen wird. Wegen der Ähnlichkeit in dem Stamme und Blättern führen noch mehrere Gewächse diesen Nahmen, S. Wiesenraute, Geißraute, Ackerraute, Beerraute, Hundsraute, Hofraute, Mauerraute u.s.f.

Anm. Im Nieders. Rue, Rude, im Angels. Rude, im Engl. und Franz. Rue, im Span. Ruda, im Böhm. Ranta, im Lat. Ruta, im Griech. ῥυδƞ. Wäre nur allein die stark riechende Raute unter diesem Nahmen bekannt, so könnte man vermuthen, daß sie wegen ihres rauhen oder rässen Geschmackes so genannt worden. Allein da sich alle Gewächse, welche diesen Nahmen führen, durch ihre ruthenartigen Stängel und Zweige sehr merklich unterscheiden, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß dieser Nahem mit Ruthe Eines Geschlechtes ist. Die Aber- oder Eberraute ist eben um deßwillen auch unter dem Nahmen der Stabwurz bekannt. Im Wallis. heißt die Raute mit einem andern Endlaute Rhyw, welches mit dem Griech. ῥαβδος, eine Ruthe, überein kommt, und die Verwandtschaft mit Reif bestätiget.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 986.
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