Reinigkeit, die

[1059] Die Reinigkeit, plur. inus. der Zustand eines Dinges, da es rein ist, in allen Bedeutungen des Beywortes. Die Reinigkeit der Hände, Ps. 18, 21. Die leibliche Reinigkeit, Ebr. 9, 13. Die Reinigkeit eines Zimmers, eines Gefäßes, der Sprache, der Schreibart, der Stimme u.s.f. Die Reinigkeit lieben. Die jungfräuliche Reinigkeit, die Keuschheit. Die Reinigkeit der Lehre, der Gedanken, des Herzens u.s.f. Die Reinigkeit einer Absicht, die Abwesenheit aller fremden und unrichtigen Nebenabsichten, die Lauterkeit.

Anm. Es ist nach der Analogie von Frömmigkeit, Süßigkeit, Mattigkeit, Gerechtigkeit und vielen andern vermittelst der Ableitungssylbe -ig von rein gebildet. S. -Keit. Das von einigen dafür versuchte Reinheit hat zwar, grammatisch betrachtet, nichts wider sich, aber doch den Mangel des Gebrauchs. Mit andern Ableitungssylben, welche aber so wie -keit gleichfalls Abstracta bilden, kommen statt dieses Wortes bey dem Kero und Ottfried die veralteten Hreinij, Reini, und bey dem letztern Reinida und Reinido vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1059.
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