Rettig, der

[1092] Der Rêttig, des -es, plur. die -e, der Nahme verschiedener, mit starken, eßbaren Wurzeln versehener Pflanzen und besonders ihrer Wurzeln. S. Meerrettig. Besonders pflegt man eine Schoten tragende Pflanze, welche eine starke, von außen gemeiniglich schwarze Wurzel hat, Raphanus niger L. nur Rettig schlechthin zu nennen, zum Unterschiede von den Radießen, einer Art kleiner Rettige, welche man in einigen Gegenden gleichfalls Rettige nennt.

Anm. In der Monseeischen Glosse Ratich, Nieders. Reddik, und zum Unterschiede von dem Meerrettige Robenreddik, Rübenrettig, im Angels. Raedic, im Engl. Radish, im Italiän. Radicchio, bey den Krainerischen Wenden Rehqua, im Pohln. Rzodkiew, im Böhm. Rzetkew, Retkew; alle aus dem Latein. Radix, weil wir dieses in China einheimische Gewächs aus den südlichen Ländern Europens bekommen haben. Varro versichert ausdrücklich, daß die ältern Griechen dasselbe Radix genannt hätten, weil es bloß seiner Wurzel wegen merkwürdig ist. Im Osnabrückischen heißt der schwarze Rettig Rammelasse.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1092.
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