Reuten (2)

[1095] 2. Reuten, verb. reg. act. welches eigentlich reißen bedeutet, aber nur noch von dem Reißen der Wurzeln und Baumstöcke aus der Erde gebraucht wird. Die Baumwurzeln aus der Erde reuten. Besonders in dem zusammen gesetzten ausreuten, S. dasselbe. Im Oberdeutschen sagt man auch in figürlichem Verstande, Laster, Ketzereyen ausreuten, wofür aber im Hochdeutschen ausrotten üblich ist, ungeachtet dieses von jenem nur in der Mundart verschieden ist, S. Rotten. Daher das Reuten.

Anm. Bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern riutan, von welchem urriutan bey dem Kero ausrotten ist, im Nieders. raden, raen, rüden, und mit vorgesetztem w wröten, Angels. wrotan, Engl. to root, Isländ. rota, rydia, im Schwed. mit vorgesetztem b bryta, im Griech. ορυσσειν, ορυττειν, welches auch aufgraben bedeutet. Es ist mit reißen, Nieders. riten, Einer Herkunft, ungeachtet es durch den Gebrauch nur auf eine besondere Art des Reißens eingeschränket worden. Siehe, auch Rotten und Rüssel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1095.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Adelung-1793: Reuten (1)