Riolen

[1127] Riōlen, verb. reg. act. welches nur in der Landwirthschaft und bey den Gärtnern üblich ist, wo es diejenige Arbeit bezeichnet, da man ein Stück Landes furchenweise umgräbt umpflüget, um[1127] entweder die in der Tiefe befindliche bessere Erde oben zu bringen, oder auch die Erde durchzusieben, und von Steinen u.s.f. zu reinigen. Einen Acker zu riolen, hat man einen eigenen Riolpflug, welcher sehr tief gehet, und die untere bessere Erde herauf bringet. Daher das Riolen.

Anm. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von dem Französ. rigoler her, welches eben die Bedeutung hat, und schreibt es daher auch bald rigolen, bald regolen, bald ryolen. Die im Deutschen ungewöhnliche Endung macht diese Ableitung nicht unwahrscheinlich. Indessen scheint doch riolen im Nieders. älter und gangbarer zu seyn, als im Hochdeutschen; denn da ist Riole eine jede tiefe Rinne oder Furche, Holländ. Riool, Wallis. Rhigol, Franz. Rigole, im mittlern Lat. Rigula, welches theils zu Reihe, Nieders. Riege, das auch eine Vertiefung in die Länge bedeutet, und zu unserm Strich, theils aber auch zu Rille gehöret. Im Slavon. ist ruju furchen, aufwühlen. Das Nieders. Riole bedeutet auch ein Fach, ingleichen ein Regal, ein aus Fächern bestehendes Ding.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1127-1128.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika