Roßkamm, der

[1165] Der Róßkamm, des -es, plur. die -kämme. 1) Ein Kamm, die Pferde damit zu kämmen, ein Pferdekamm; ingleichen, eine Striegel für die Pferde, eine Pferdestriegel; doch nur in einigen Gegenden. 2) Eine im gemeinen Leben sehr übliche Benennung eines Roßhändlers, besonders so fern derselbe seinen Handel durch Vertauschung seiner Pferde gegen andere treibet, da er denn auch ein Roßtäuscher, und in einigen Gegenden auch Roßmange, Roßmenge genannt wird, von dem veralteten mangen, mängen, tauschen, handeln. Ungeachtet Frischen die gleich folgende bessere Ableitung bekannt war, so wollte er dieses Wort doch lieber von Kamm, pecten, ableiten, weil die Roßhändler die zum Verkaufe bestimmten Pferde vorher zu kämmen oder zu schmücken pflegten, da er denn einen Roßkamm durch das Griech. Hippocomus erkläret, von κωμειν, schmücken. Allein, es ist bey dem allen doch wahrscheinlicher, daß die letzte Hälfte dieses Wortes zu dem mittlern Lat. Cambium, Tauschhandel, cambiare, tauschen, gehöret,[1165] welches allem Ansehen nach davon gebildet ist, so daß Roßkamm und Roßtäuscher im eigentlichsten Verstande gleichbedeutend sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1165-1166.
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