Runzel, die

[1215] Die Runzel, plur. die -n, Diminut. das Runzelchen, Oberd. Runzelein, eine fehlerhafte oder irreguläre Falte in einem biegsamen Körper. Runzeln in einem Zeuge machen. Der Zeug, das Papier hat Runzeln. Die Runzeln ausbügeln, ausplätten. Besonders so fern sie durch Austrocknung entstehen. Ein Apfel bekommt Runzeln, wenn er austrocknet. Am häufigsten von den Falten der Haut. Runzeln haben, bekommen. Runzeln[1215] im Gesichte, auf der Hand. Der Greis von Tejos, auf dessen heitern Stirn das Alter sparsame Runzeln gestreut.


Mich empfängt die tröstende Freundschaft

Und lächelt jegliche Runzel hinweg,

Giseke.


Anm. Bey dem Notker Runzu, im Ital. mit dem Gaumenlaute Grinza, Franz. Fronce. Es stammet mit dem folgenden Zeitworte, vermittelst der intensiven und zugleich verkleinernden Endung -seln, -zeln, von rinnen, runen, her, so fern es eine Bewegung in die Krümme, in die Länge und in die Tiefe bezeichnet. Mit andern Endlauten heißt eine solche Runzel im Nieders. Krückel, Krünkel, im Schwed. Rynka, Skrynka, im Engl. Wrinkle, in einigen Oberd. Gegenden noch Rumpf, (S. Schrumpfen und Rümpfen,) im Niedersächs. Rimpel und Schrumpel, Engl. Rumple, im Griech. ῥυτις, ῥυζα, (im Franz. ist rider runzeln,) im Lat. Ruga, im Isländ. Rauga, Rucka, im Wallis. Rhych, Rhygot; welche alle von ähnlichen Zeitwörtern der Bewegung abstammen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1215-1216.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: