Süchtig

[496] Süchtig, -er, -ste, adj. et adv. 1. Von Sucht, Krankheit, ist süchtig überhaupt, sowohl krank, als auch Krankheiten verursachend, ungesund. Allein im Hochdeutschen gebraucht man es nur im engern Verstande, sowohl nach und nach Schwären und Wunden verursachend. Die Nägel an den Fingern sind süchtig, d.i. wenn man sich damit verwundet, so heilet die Wunde nicht leicht, sondern schwäret. Eine süchtige Haut haben, welche nicht leicht heilet. Als auch die Krankheit nach und nach vermehrend. Wollen Zeug ist süchtig. Schon bey dem Kero ist suhtig, siech, krank. In den Zusammensetzungen schwindsüchtig, lungensüchtig, gelbsüchtig u.s.f. hat es diese allgemeine Bedeutung noch. 2. Von Sucht, heftige anhaltende Begierde, ist es nur in Zusammensetzungen üblich, und zwar in allen, welche Sucht am Ende haben, da denn auch Hauptwörter auf keit davon gebildet werden können, die Fertigkeit der Sucht zu bezeichnen; Ehrsucht, ehrsüchtig, Ehrsüchtigkeit, Gewinnsucht, gewinnsüchtig, Gewinnsüchtigkeit u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 496.
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