Sündig

[505] Sündig, -er, -ste, adj. & adv. mit Sünde behaftet, ein außer der biblischen Schreibart größten Theils veraltetes Wort, Fertigkeit zu sündigen besitzend. O wehe des sündigen Volkes! Es. 1, 4. Die Augen des Herrn sehen auf ein sündiges Königreich, Amos 9, 8. Das raffete er mit seinen sündigen Händen hinweg, 2. Maccab. 5, 16; wo es für verbrecherisch, lasterhaft, zu stehen scheinet. Aber für sündlich, wie Röm. 7, 13, auf daß die Sünde würde überaus sündig durchs Geboth, ist es völlig ungewöhnlich. So auch die Sündigkeit, welches indessen noch seltener vorkommt.

Anm. Dieses Wort ist sehr alt, und älter als sündhaft und sündlich, indem es sich schon bey dem Kero, Ottfried u.s.f. findet, die auch Suntigo, als ein Hauptwort für Sünder gebrauchen, welches auch noch 4 Mos. 32, 14, vorkommt, der Sündiger sind desto mehr, aber jetzt gleichfalls veraltet ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 505.
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