Salbader, der

[1254] Der Sālbader, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein altäglicher Schwätzer, welcher andern mit unerheblichen Erzählungen lästig wird. 2) Ein Quacksalber; wohl eigentlich ein unreinlicher Bader, der seine Kranken mit Salben curiret. Daher die Sàlbaderēy, plur. die -en, so wohl langweiliges ekelhaftes Geschwätz, als auch Quacksalberey; salbadern, langweilig schwatzen; ingleichen quacksalbern.

Anm. Beyde Bedeutungen sind gewisser Maßen sehr von einander unterschieden, und doch sind sie üblich. Das Wort selbst ist seiner ersten Hälfte nach noch dunkel, wie die meisten unter dem großen Haufen üblichen verächtlichen Benennungen, weil sie oft von unbekannten individuellen Umständen hergenommen sind: denn Frischens Ableitung von einem schwatzhaften Bader, der zu[1254] Jena an der Sahle gewohnet, siehet einem Scherze sehr ähnlich. Die erste Sylbe kann aus Salbe zusammen gezogen seyn, sie kann aber auch von dem Ober- und Niederdeutschen sak, schmutzig, unreinlich, abstammen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1254-1255.
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