Schürze, die

[1687] Die Schürze, plur. die -n, Diminut. das Schürzchen, Oberd. Schürzlein. 1) * Von schürzen, knüpfen, ist die Schürze eine Schleife; in welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen nicht üblich ist, obgleich die Niedersachsen ihr Schorte in derselben gebrauchen. S. Schürzen. 2) Ein Kleidungsstück in Gestalt eines Tuches, welches um den Leib gebunden wird, und den Vordertheil des Unterleibes bedecket. Dergleichen Schürzen haben verschiedene Arbeiter und Handwerker, um sich bey ihren Arbeiten die darunter befindlichen Kleidungsstücke nicht zu beschmutzen. Ist sie von Leder, so heißt sie alsdann ein Schurzfell. Besonders sind die Schürzen ein gewöhnliches Kleidungsstück des andern Geschlechtes, dem es so wohl zur Reinlichkeit, als auch zum Putze dienet. Eine solche weibliche Schürze heißt im Nieders. Schorte, Schörte, im Osnabrückischen Fördank, Fürdook, um Bremen und Hamburg Slippe, Plate, im Oberdeutschen Fürtuch, Fürtüchel, (Pohln. Fartuch,) in Baiern Fürfleck, in Augsburg Fürsteck, im Nürnbergischen ein Fleck, Fleckel, und in der Rothwälschen Diebessprache Fürling, Fürbretling. Figürlich bedeutet Schürze zuweilen eine Person weiblichen Geschlechtes. Aber im Vertrauen, ich mag keiner Schürze mein Glück zu danken haben, Weiße.

Anm. In der zweyten Bedeutung scheint der Begriff der Bedeckung, Bekleidung der herrschende zu seyn, weil die Schürzen bey der ersten ursprünglichen Einfalt eigentliche Bedeckungen der Blöße waren, S. Schurz, von welchem Worte dieses nur in dem Endlaute unterschieden ist. Im Engl. ist daher Shirt, im Isländ. Skirta und im Schwed. Skörte, ein Unterkleid, ein Hemd, so daß das alte skar, bedecken, wovon Schauer, Schirm u. a. m. herkommen, als das Stammwort angesehen werden muß. Im Holländ. ist Schors die Rinde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1687.
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